WERKSTATT: WO DIE SCHÖNEN TROMPETEN BLASEN
FACHBETRIEB RITA GRECHEN (LEIPZIG/DRESDEN/MÜNCHEN/LINZ)
Eine räumlich-musikalische Verunsicherung der Begriffe Heimat und Tradition.
Die Begriffe Heimat und Tradition haben aktuell Konjunktur, nicht nur am rechten Rand sondern gesellschaftsübergreifend. Die Sehnsucht, die durch sie befriedigt werden soll, lässt sich vielleicht historisch einordnen. Die Industrialisierungen des 19. Jahrhunderts, die Fabriken wie die Baumwollspinnerei hervorbrachten, deuteten allzu klar eine Umwälzung der gesellschaftlichen Ordnung an, in der die Rolle des Menschen unsicher schien. Also wurden (in Mode, Philosophie, Kunst und Alltag) Vergangenheiten ländlicher Idylle heraufbeschworen, die es so nie gegeben hatte. Menschen, die sich von der Großstadt entwurzelt, von Maschinen abgelöst, oder von sich emanzipierenden Frauen* in die Ecke gedrängt fühlten, besonnen sich auf vermeintlich ursprüngliche Ausdrucksformen zurück, suchten in ihnen Sicherheit und Stabilität. Komponist*innen wie Clara und Robert Schumann oder Gustav Mahler betonten in ihren Volksliedern diese Fragilität, irritierten die Lieder, ließen sie nur noch zitathaft wirken.
Eine Produktion von fachbetrieb rita grechen in Zusammenarbeit mit Werkstattmacher e.V. und LOFFT - DAS THEATER.
Gefördert von der Stadt Leipzig, Kulturamt.
VON + MIT Laura Immler, Hannes Köpke, Jasmina Rezig, Olivia Rosendorfer, Konstantin Sieghart, Julius Zimmermann
WERKSTATTMACHERINNEN Laila Grümpel, Jemina Coletta
FOTO Collage von Laura Immler aus Bildern von Lewis Hine und Julius Zimmermann.