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SOUNDCHECK PHILOSOPHIE: CORPUS DELICTI - DENKEN, EIN ORT DES VERBRECHENS

BÖHLER+GRANZER

Am 30. Juli 1881 schreibt Friedrich Nietzsche aus Sils-Maria eine Postkarte an seinen Freund Franz O.: „Ich bin ganz erstaunt, ganz entzückt! ...

Ich habe einen Vorgänger und was für einen! Ich kannte Spinoza fast nicht: dass mich jetzt nach ihm verlangte, war eine ‚Instinkthandlung.’ Nicht nur, dass seine Gesamttendenz gleich der meinen ist – die Erkenntnis zum mächtigsten Affekt zu machen– in fünf Hauptpunkten seiner Lehre finde ich mich wieder […]: er leugnet die Willensfreiheit–; die Zwecke–; die sittliche Weltordnung–; das Unegoistische–; das Böse–; […] In summa: meine Einsamkeit […] ist wenigstens jetzt eine Zweisamkeit – Wunderlich! Übrigens ist mein Befinden gar nicht meinen Hoffnungen entsprechend. […] Schon 6 schwere, zwei- bis dreitägige Anfälle!! – In herzlicher Liebe, Euer Freund.“ Franz O. liest die Postkarte – wieder und wieder. Ihre Botschaft über die abgründige Zweisamkeit der beiden Denker Spinoza und Nietzsche lässt ihn nicht mehr los. Sie katapultiert ihn in eine Philosophie der Körperlichkeit, in der er das Denken als Modus des Begehrens zu begreifen lernt – als eine Art Streben der Körper, sich kraft ihres Denkens am Sein zu halten. Doch dieses Affekt-Bild des Denkens stößt beim Chor der Gesetzeshüter auf Widerspruch. Er beginnt Franz O. den Prozess zu machen.

www.soundcheckphilosophie.wordpress.com

  • Rollstuhlgerecht

VON UND MIT Arno Böhler, Susanne Granzer

FOTO Dimitrij Wilms

Impressionen

Zugänglichkeit

  • Rollstuhlgerecht

Vergangene Termine

22.04.2016
Freitag, 20:00 Uhr
LOFFT – DAS THEATER, Saal