ELFENBEIN – ANNÄHERUNG AN FLEISCHLOSES ERBE
BOUIZEDKANE/JERAT/KONATÉ/REIMANN/WOLFF (LEIPZIG)
Welche sichtbaren und unsichtbaren Vermächtnisse tragen wir mit uns herum? Ein Elfenbeinzahn gibt seiner zukünftigen Erbin und vier Performance-Künstlerinnen Anlass für die Suche nach Verantwortung in einer Gesellschaft, deren koloniales Erbe bis heute in Museen, Kellern und Körpern haust.
Änderung:
Aufgrund von Krankheit kann die Performerin Aziza Bouizedkane die Vorstellung von ELFENBEIN am Freitag, den 02.02. leider nicht spielen. Eine Person aus dem künstlerischen Team wird ihren Text einsprechen und szenische Momente darstellen. Wir sind froh, dass die Vorstellung trotzdem stattfinden kann und bitten um euer Verständnis.
Ein Elfenbein – wer war der Elefant?
Der Mörder – ein Opa mit „Großmannsphantasien“ auf Safari.
Elefanten weinen nicht, sie trauern.
Koloniales Erbe liegt nicht nur in den Archiven europäischer Museen, sondern lehnt manchmal auch neben dem Küchenschrank, in Form eines ein Meter großen Elfenbeinzahns: Der Großvater hat in den 1970er Jahren den Elefanten erschossen. Wohin gehört dieser Zahn? Was macht das koloniale Erbe mit den Erbenden?
Mit ELFENBEIN sucht die neu formierte Gruppe – mit Ahnen im globalen Süden und Norden – einen Umgang mit vererbter Kolonialität. Zwischen Trauerritualen, familiärer Spurensuche und spekulativer Science-Fiction wollen sie fleischloses Erbe greifbar machen und dort Geschichten hinfabulieren, wo weiße, patriarchale Archive Leerstellen lassen. Das interdisziplinäre Künstler*innen-Team nimmt diese reale Begebenheit zum Anlass sich der Dekolonisierung in einem erlebbaren Rahmen zu widmen und sich dem Thema ästhetisch, emotional und sinnlich erfahrbar anzunähern.
Ab 14 Jahren.
Die Initiative Leipzig Postkolonial lädt am Samstag den 03. Februar um 16 Uhr zu einem POSTKOLONIALEN RUNDGANG über die Leipziger Baumwollspinnerei ein, der sich anhand des lokalen Geländes mit Leipzigs Verflechtungen in die Kolonialwirtschaft des deutschen Kaiserreiches auseinanderzusetzen.
In einem anschließenden Gespräch erzählen Mnyaka Sururu Mboro (Gründungsmitglied von Berlin Postkolonial) und Isabelle Reimann (unabhängige Provenienzforscherin) von den Erfahrungen um die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte und aktuellen Prozessen der Restitution und Repatriierung von Ahnen und Kulturgut aus Deutschland in die Kilimanjaro-Region.
Eine Produktion von Bouizedkane/Jerat/Konaté/Reimann/Wolff in Koproduktion mit LOFFT – DAS THEATER und Theaterwerkstatt Pilkentafel. Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR, der Stadt Leipzig – Kulturamt, dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, der Erhard-Friedrich-Stiftung und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
KONZEPTION + PERFORMANCE Aziza Bouizedkane, Aïsha Konaté, Isabelle Reimann, Svenja Wolff
DRAMATURGIE + OUTSIDE EYE Jasmin Jerat
VIDEO Vanessa Opoku
BÜHNE Eliza Goldox
KOSTÜM Lina Mayer
LICHTDESIGN Iana Boitcova
SOUND Johannes Bode
ASSISTENZ Raha Emami Khansari, Vanessa Fuguera
DOKUMENTATION Gernot Wöltjen / Doktales
PRODUKTIONSLEITUNG Svenja Wolff
FOTO André Wirsig / Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
Impressionen
Preise
- Regulär: 13,— €
- Ermäßigt: 9,— €
- Soli-Preis: 20,— €