ROLLEN WIE SPEICHE
Geißler & Gäste
Zwei Leben in der DDR. Ausnahmeradsportler trifft auf Kultmoderator. Eine theatrale Recherche über einen untergegangenen Staat, seine Musik und seine Menschen.
In ROLLEN WIE SPEICHE trifft der unberechenbar-genialische Ex-ORB-Frühstücksdirektor und DT64 Moderator Lutz Bertram auf den, Zeit seines aktiven Sportlerlebens von großen Rennen ferngehaltenen, Ausnahmeradsportler Wolfgang Lötzsch. Während der Eine sich unterfordert fühlte und nebenbei für die Staatssicherheit arbeitete, wurde der Andere an der Ausübung seines Berufes gehindert - und fleißig überwacht.
Um Opfer und Täter geht es der theatralen Recherchearbeit nicht, eher um eine Beschäftigung mit Authentizität und Pose, mit Fatalismus und Heldentum, mit Zynismus und Verrat, kurz um verschiedene Formen des Überlebens in der Diktatur. Wie aber verhält sich der Einzelne? Was zum Beispiel wäre geschehen, wenn Gustav Adolf Schur sich genauso vehement für Wolfgang Lötzsch eingesetzt hätte wie der Trainer Werner Marschner oder der Funktionär Wolfgang Schoppe? Womöglich wäre Wolfgang Lötzsch Olympiasieger geworden.
Man ist verantwortlich für das, was man tut. Was immer Einen dazu bewegt. An Mitmachen und Hinnehmen, Handeln und Unterlassen. Im günstigsten Fall ergibt sich ein Moment, den Alexander Osang beschreibt als er über die Stasiverstrickungen innerhalb der Band Pankow reflektiert: „Vielleicht ist eine neue Platte wichtiger als eine alte Akte“.
In diesem Sinne.
Und dann geht das im Kopf des Zuschauers ja weiter. Geißler und Gäste haben die Wut sublimiert, mit herrlich minimalistischer Darstellung und Lust an abstrakten Spielereien ein leises, vielschichtiges, ästhetisch fein ziseliertes Werk geschaffen.
LEIPZIGER VOLKSZEITUNG
Eine Produktion von Büro für Off-Theater und Studiobühne Leipzig in Koproduktion mit LOFFT.Leipzig und weltcho, Chemnitz.
Gefördert von Stadt Leipzig - Kulturamt, Fonds Darstellende Künste, Rückenwind - Der Fahrradladen.
RECHERCHE + BUCH + AUSSTATTUNG Geißler & Gäste
REGIE Knut Geißler
MIT Paul Blaudschun, Knut Geißler, Werner Hennrich
LICHT Heinze Baumann
BILDFÜHRUNG Thomas Achtner